Woran denkst du, wenn du „BIM“ hörst? An 3D, 4D, 5D, 6D… oder vielleicht an CDE, Kollisionsprüfung oder Datenbanken? An IFC, IDS, BCF, BIM-Standards, LOD, EIR, BEP? Auch heute fehlt uns noch ein gemeinsames Verständnis von BIM, und jede Projektpartei sieht nur ihren eigenen Ausschnitt – wie auf der bekannten Illustration vom Elefanten im dunklen Raum.
Ich habe das BIM-Manifest verfasst, um uns daran zu erinnern, was uns wirklich verbindet – das Streben nach einem besseren Ergebnis: durchdacht geplant, sorgfältig gebaut, nachhaltig und umweltbewusst. Ein bewährter Weg zu diesem Ziel ist der Einsatz von Methoden und Praktiken zur Erstellung und Verwaltung von Informationen über ein Bauwerk – das, was wir unter „BIM“ verstehen. BIM wurde geschaffen, um gemeinsam bessere Ergebnisse zu erzielen. Im Zentrum stehen eine gemeinsame Datenumgebung, Offenheit, Transparenz und gegenseitiges Vertrauen.
BIM-Werte
- Transparenz, Offenheit und Zusammenarbeit
BIM schafft gemeinsame Regeln und Standards für den Datenaustausch und die Zusammenarbeit, die für alle Beteiligten verständlich sind. Das erhöht die Nachvollziehbarkeit und ermöglicht ein neues Niveau der Zusammenarbeit im Projektteam. - Stärkere Einbindung der Stakeholder
BIM ermöglicht es, dieselben Informationen in unterschiedlichen Formen darzustellen: als Pläne, 3D-/VR-/AR-Modelle, Tabellen oder Datenbanken. Dies senkt die Hürden im Informationsverständnis und erleichtert es, wichtige Beiträge rechtzeitig zu berücksichtigen – was die Qualität des Projekts erhöht. - Integration und Konsistenz der Daten
BIM vereint Informationen aller Projektbeteiligten in einem System. Dadurch sinkt das Fehlerrisiko, Widersprüche werden vermieden und das Vertrauen in die Daten steigt. - Unterstützung von Managemententscheidungen
BIM ermöglicht eine umfassende Analyse von Informationen: automatisierte Prüfungen, Szenarienmodellierung, Variantenvergleiche. Dies hilft, fundierte und rechtzeitige Entscheidungen in jeder Projektphase zu treffen. - Qualität als Endziel
BIM schafft die Voraussetzungen für eine optimale Projektrealisierung. Der wichtigste Wert von BIM ist die Zusammenarbeit für ein hochwertiges Ergebnis. Dieses Streben nach Qualität bildet die Grundlage von BIM als nachhaltige, langfristige Praxis.
Um die Werte von BIM in der Praxis zu verwirklichen, sollten klare Prinzipien beachtet werden – sowohl bei der Planung als auch in der Umsetzung eines BIM-Projekts. Von der Modellkonformität mit den Projektzielen bis zur Datenkompatibilität helfen diese Prinzipien, Risiken zu minimieren, die Qualität zu steigern und das volle Potenzial von BIM schrittweise zu erschließen.
BIM-Prinzipien
- Prinzip der Zielkonformität des Modells
Das Projektteam erstellt ein BIM-Modell auf Grundlage der Ziele und Anforderungen des Projekts und nutzt es zur Koordination, Planerstellung, Mengenermittlung, Analyse, Visualisierung und mehr. Vorrang zwischen Modell und abgeleiteten Dokumenten wird anhand der festgelegten Informationsanforderungen definiert. - Prinzip der realistischen Modellstruktur
Das Modell wird so aufgebaut, wie das reale Objekt gebaut und genutzt werden soll. Jedes Bauteil spiegelt seine tatsächliche Funktion und Konstruktion wider – so werden Abweichungen zwischen Planung und Umsetzung reduziert. - Prinzip der ausreichenden Daten
Die Anforderungen an das Modell und die enthaltenen Informationen sollten minimal, aber ausreichend zur Zielerreichung sein. Übermäßige Anforderungen erhöhen den Aufwand und erschweren das Datenmanagement. - Prinzip der gemeinsamen Datenumgebung
Das Projektteam nutzt eine gemeinsame Datenumgebung, in der aktuelle und abgestimmte Informationen gespeichert, koordiniert, ausgetauscht und gemeinsam bearbeitet werden. - Prinzip der rechtzeitigen Einbindung von Beteiligten
Die Projektleitung bindet wichtige Stakeholder ein, sobald Informationen den notwendigen Reifegrad erreicht haben. Die Daten werden transparent und adressatengerecht aufbereitet, um frühzeitig qualifiziertes Feedback zu ermöglichen. - Prinzip der Datenzuverlässigkeit
Jede Partei ist für die Genauigkeit und Aktualität ihrer Daten verantwortlich. Das Team benennt zuständige Personen für die Datenprüfung. Unzuverlässige Daten sind schlimmer als keine. - Prinzip der Datenstandardisierung
Die Projektbeteiligten strukturieren und klassifizieren Daten nach vereinbarten Standards. Das sichert deren Verfügbarkeit, Kompatibilität und maschinelle Verarbeitbarkeit. - Prinzip der gezielten Koordination
Die Koordination von Fachmodellen erfolgt jeweils dann, wenn sie den erforderlichen Reifegrad erreicht haben. So können Unstimmigkeiten früh erkannt und Mehraufwand vermieden werden. - Prinzip der rechtzeitigen Datenbereitstellung
Der Datenaustausch erfolgt exakt dann, wenn der erforderliche Reifegrad erreicht ist. Der Übergabeprozess wird abgestimmt und validiert. - Prinzip der Datenkompatibilität
Das Projektteam legt Formate für Austausch und Speicherung fest, die langfristige Nutzbarkeit, Systemunabhängigkeit und Weiterverarbeitung sicherstellen.
Das BIM-Manifest erinnert uns: Die wahre Stärke von BIM liegt nicht in den Werkzeugen, sondern im Aufbau einer offenen, transparenten und vertrauensvollen Zusammenarbeit. In einem solchen Umfeld kennt jede Partei ihre Rolle, übernimmt Verantwortung für das gemeinsame Ergebnis und strebt nach Qualität.
Wer sich an gemeinsamen Werten und Grundsätzen orientiert, erreicht ein hohes Maß an Koordination und Vertrauen – und macht BIM nicht nur zu einem Set von Methoden und Praktiken, sondern zu einer echten Philosophie der Zusammenarbeit. Für alle Arten von Projekten – von kleinen Gebäuden bis hin zu großen Infrastrukturvorhaben.
BIM Manifesto by Dzmitry Chubryk is licensed under Creative Commons Attribution-ShareAlike 4.0 International
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Aktuelle Version des Manifests: 2. Siehe vorherige Version unter dem Link.