BIM als Methodologie gibt es schon seit einigen Jahren, doch ihr Potenzial ist noch immer nicht voll ausgeschöpft. Häufig wird BIM auf einfaches 3D-Modellieren oder die Automatisierung einzelner Aufgaben reduziert, obwohl die wahre Stärke dieses Ansatzes in der Zusammenarbeit zur Erreichung eines hochwertigen Ergebnisses liegt.

Das BIM-Manifest soll alle Projektbeteiligten – von Auftraggebern und Planern bis hin zu Auftragnehmern und Nutzern – um gemeinsame Werte vereinen. Ziel des Manifests ist es, daran zu erinnern, dass BIM vor allem eine gemeinsame Umgebung für verlässliche Daten bedeutet, Offenheit, Transparenz und gegenseitiges Vertrauen. Nur so lassen sich durchdachte, zuverlässige und nachhaltige Lösungen erreichen, die allen zugutekommen.

BIM-Werte

  1. Transparenz, Offenheit und Zusammenarbeit
    Die Nutzung der BIM-Methodologie ermöglicht es, eine einheitliche und visuell klare Umgebung für verlässliche Projektdaten zu schaffen, die für alle Beteiligten verständlich ist. Der volle Wert von BIM erschließt sich jedoch nur durch offene Interaktion und die Bereitschaft, Informationen zu teilen, Probleme gemeinsam zu lösen und Entscheidungen als einheitliches Team zu treffen.
  2. Erhöhte Einbindung der Stakeholder
    BIM erleichtert die Einbindung von Interessengruppen, auch in frühen Projektphasen, indem verschiedene Formate zur Darstellung von Informationen angeboten werden – von 3D-Modellen bis hin zu strukturierten Tabellen. Dies senkt die Schwelle zur Verständnis des Projekts und ermöglicht es, Meinungen und Vorschläge rechtzeitig zu berücksichtigen, solange ihre Integration noch keine erheblichen Kosten verursacht.
  3. Integration und Konsistenz der Daten
    BIM erlaubt die Konsolidierung von Informationen aus verschiedenen Disziplinen in einem einheitlichen System. Dadurch können alle Beteiligten konsistente und synchronisierte Daten nutzen, was das Risiko von Abweichungen und Fehlern verringert und das Vertrauen innerhalb des Projektteams stärkt.
  4. Unterstützung von Managemententscheidungen
    BIM-Tools ermöglichen eine umfassende Analyse von Informationen: automatische Überprüfungen, Simulation von Projektentwicklungsvarianten und Vergleich alternativer Lösungen. Diese Praxis hilft Führungskräften und Fachleuten, fundiertere Entscheidungen zu treffen, und erhöht die Transparenz in der Planung und Koordination.
  5. Qualität als Endziel
    Durch die Stärkung der Zusammenarbeit und die Sicherstellung der Datenpräzision trägt BIM zu gut durchdachten und effizienten Lösungen bei. Dies führt letztlich zu einer höheren Qualität des Endergebnisses und einer größeren Zufriedenheit aller Stakeholder – von Planern und Auftraggebern bis hin zu den Endnutzern der Einrichtung. Dieses Streben nach Qualität bildet das Fundament von BIM als langfristige und nachhaltige Praxis.


Die wahre Bedeutung der BIM-Methodologie beschränkt sich nicht auf Werkzeuge oder kurzfristige Vorteile. Vor allem handelt es sich um eine offene und anschauliche Form der Teamarbeit, bei der jeder Teilnehmer das bestmögliche Ergebnis anstrebt und seine Verantwortung gegenüber dem Team und den zukünftigen Nutzern erkennt.
Die Verwirklichung der BIM-Werte in der Praxis wird durch die Prinzipien erleichtert, die der BIM-Arbeitsweise zugrunde liegen. Diese Prinzipien bieten klare Leitlinien für die Projektbeteiligten und beschreiben die wichtigsten organisatorischen, technischen und methodischen Aspekte, die bei der Planung und Umsetzung eines BIM-Projekts zu berücksichtigen sind. Von der Priorität des Modells bis zur Dateninteroperabilität helfen diese Prinzipien den Teams, die Werte konsequent in ihre tägliche Arbeit umzusetzen, Risiken zu minimieren und einen einheitlichen Ansatz zu fördern.

BIM-Prinzipien

  1. Prinzip der Modellpriorität
    Das Informationsmodell dient als primäre Datenquelle für das Projekt. Zeichnungen und Spezifikationen werden darauf basierend erstellt. Bei Diskrepanzen zwischen dem Modell und abgeleiteten Dokumenten hat das Modell Vorrang.
  2. Prinzip der realistischen Modellstruktur
    Das Modell wird so erstellt, wie das Objekt gebaut und betrieben werden soll. Jedes Element wird entsprechend seinem realen Zweck und seiner konstruktiven Lösung geformt, um Abweichungen zwischen Planung und Bau zu minimieren.
  3. Prinzip der schlanken Daten
    Die Anforderungen an das Modell und die darin enthaltenen Informationen sollten minimal und dennoch ausreichend sein, um die Projektziele zu erreichen. Übermäßige Anforderungen erhöhen den Arbeitsaufwand aller Beteiligten und erschweren das Datenmanagement.
  4. Prinzip der gemeinsamen Datenumgebung
    Eine gemeinsame Datenumgebung gewährleistet, dass alle Projektinformationen den Beteiligten in einer konsistenten und aktuellen Form zur Verfügung stehen. Sie beseitigt das Risiko von Datenduplizierungen und bietet eine einheitliche Plattform für Koordination und Entscheidungsfindung.
  5. Prinzip der frühen Einbindung von Stakeholdern
    Die BIM-Umgebung erleichtert die Einbindung von Schlüsselakteuren in einer Phase, in der Projektentscheidungen noch leicht angepasst werden können. Verschiedene Datenpräsentationsformate (Modelle, Tabellen, Diagramme) senken die Eintrittsbarriere und erleichtern rechtzeitiges Feedback, wodurch teure Überarbeitungen vermieden werden.
  6. Prinzip der Datenzuverlässigkeit
    Das Fehlen von Daten ist besser als fehlerhafte Daten, da Fehler schwer zu erkennen und zu korrigieren sind. Jeder Datensatz muss überprüft und verifiziert werden, wobei eine spezifische Person oder Gruppe für die Genauigkeit und Aktualität verantwortlich ist.
  7. Prinzip der Datenstandardisierung
    Daten sollten nach festgelegten Standards organisiert und klassifiziert werden, um ihre Zugänglichkeit, Kompatibilität und die Möglichkeit zur automatisierten Verarbeitung sicherzustellen.
  8. Prinzip der gezielten Koordination
    Modelle aus verschiedenen Disziplinen werden in einer gemeinsamen Umgebung abgestimmt, sobald sie den erforderlichen Reifegrad erreicht haben. Dies ermöglicht die rechtzeitige Identifizierung und Behebung von Inkonsistenzen, reduziert unnötige Überprüfungen und entlastet die Projektbeteiligten.
  9. Prinzip der rechtzeitigen Datenlieferung
    Daten werden genau zum vereinbarten Zeitpunkt geliefert, wenn sie den Reifegrad erreicht haben, der ihre Einsatzbereitschaft für die aktuellen Aufgaben widerspiegelt. Die Lieferung erfolgt nach vorheriger Abstimmung und Validierung.
  10. Prinzip der Dateninteroperabilität
    Daten und Modelle werden in Formaten übertragen und gespeichert, die ihre langfristige Verfügbarkeit und Kompatibilität gewährleisten und den Informationsaustausch zwischen verschiedenen Systemen erleichtern.


Das BIM-Manifest erinnert daran, dass die wahre Stärke dieser Methodologie nicht in den Werkzeugen selbst liegt, sondern in der Schaffung einer transparenten und interaktiven Umgebung, in der jede Partei die gegenseitige Verantwortung anerkennt und zum qualitativ hochwertigen Ergebnis beiträgt.

Durch die Befolgung spezifischer Prinzipien und die Umsetzung der definierten Werte können Projektbeteiligte ein Maß an Koordination und Vertrauen erreichen, das BIM von einer einfachen Methodologie zu einer umfassenden Philosophie der Zusammenarbeit bei jedem Projekt erhebt – von kleinen Gebäuden bis hin zu groß angelegten Infrastrukturinitiativen.


BIM Manifesto by Dzmitry Chubryk is licensed under Creative Commons Attribution-ShareAlike 4.0 International


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